Das Rheingold

von Richard Wagner
Vorabend des Bühnenfestpiels Der Ring des Nibelungen in vier Bildern
Dichtung vom Komponisten
in deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Gold oder Liebe? Am Anfang der Tetralogie steht eine folgenschwere Wahl, die strenggenommen keine ist. Weil Alberich die Liebe verwehrt bleibt, entsagt er ihr auf ewig und bringt sich in Besitz des glitzernden Rohstoffs, der zum Ring geschmiedet Herrschaft über alle Kreatur verspricht. Mit diesem Kardinalfehler setzt Wagner seine große Welt-Erzählung in Gang, in der auch andere – und sei es kurzzeitig – die Liebe für die Aussicht auf Machtgewinn eintauschen werden, was über kurz oder lang zum Kollaps führt. Stephan Kimmig zeigt den mythischen Urbeginn als traurig-groteskes Endzeitspiel. Götter, Riesen und Zwerge treffen in den Ruinen eines Nachtzirkus aufeinander: Spielfläche für die Erkundung schwindelerregender Höhenflüge und Absturzängste, aber auch Metapher für eine im rasenden Stillstand feststeckende Welt, wo drei Rheintöchter der Generation postmillennial unbeirrt nach Wegen in die Zukunft suchen.
Ort
Opernhaus
Dauer
ca. 2 Std. 30 min., keine Pause

Uraufführung
1869 in München

Premiere dieser Produktion
21. November 2021

Altersempfehlung
ab Klasse 8
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Das Stück in Kürze
Gedemütigt von der Zurückweisung durch die Rheintöchter entsagt Alberich der Liebe, raubt das von ihnen bewachte Rheingold und verwandelt das glitzernde Element in den Ring, der Macht über alles und jeden verschafft. Damit versklavt er seinesgleichen und lässt die Nibelungen einen stetig wachsenden Goldschatz zutage fördern. Der verspricht zwar kein Glück, aber Kaufkraft für die ganze Welt. Auf andere Mittel, nämlich Verträge, gründet Wotan seine Herrschaftsordnung, hat sich jedoch verkalkuliert: Um die Riesen für ihre Arbeit an seinem Prachtbau zu entlohnen, muss er die leichtsinnig verpfändete Göttin Freia herausgeben. Die Kunde von Alberichs Gold scheint einen Ausweg aus dieser Klemme zu bieten, denn wäre es nicht gerecht, dem Dieb das Geraubte einfach abzunehmen?
Handlung
1. Szene
Die Rheintöchter Woglinde, Wellgunde und Floßhilde beginnen mit dem Nibelungen Alberich ein Spiel mit ungleichen Mitteln. Eine nach der anderen stacheln sie sein Begehren an, um ihn dann abzuweisen und als ihrer unwürdig zu verspotten. Mit seinem Begehren wächst in Alberich die Wut über die eigene Ohnmacht und Unterlegenheit. Stolz präsentieren die Rheintöchter Alberich den Glanz des Rheingolds, das sich in ihrer Obhut befindet. Als Alberich das Gold als wertlosen Zierrat abtut, stoßen sie ihn auf eine unerhörte Möglichkeit: Zum Ring geschmiedet könne dieses Gold seinen Besitzer zum Herrscher der Welt machen. Dafür aber müsse er auf die Liebe verzichten. Alberich denkt die Logik konsequent weiter: Wenn auch nicht Liebe, so könnte er sich dank der Macht eines solchen Ringes doch zumindest Lust erzwingen und für alle je erlebten Demütigungen rächen. Er tut das Undenkbare – er verflucht die Liebe und raubt das Gold.

2. Szene
Wotan schwelgt in Träumen. Von den Riesen Fasolt und Fafner hat sich der oberste Gott eine Burg bauen lassen, von der aus er die Welt nach seinen Vorstellungen lenken will. Seine Gattin Fricka zwingt Wotan in die Realität zurück. Sie erinnert ihn, welchen Lohn er leichtfertig mit den Riesen ausgehandelt habe: Frickas Schwester Freia, Göttin der Liebe und der Jugend. Wotan beschwichtigt seine Gattin: Nie hatte er ernsthaft vor, diesen Preis zu zahlen. Als die Riesen auf die Einhaltung des Vertrages drängen, hält Wotan sie hin. Loge, von Wotan auf die Suche geschickt, einen Gegenwert für Freia zu finden, kommt mit leeren Händen von dieser Mission zurück: Niemand auf der Erde kenne Wertvolleres als das Glück der Liebe. Von einer einzigen Ausnahme weiß er zu berichten: Der Nibelunge Alberich habe sich nach dem Raub des Rheingolds dank des daraus geschmiedeten Ringes zum Herrscher über Seinesgleichen gemacht. Seither würden die Nibelungen ihm einen stetig anwachsenden Goldschatz aus der Erde fördern. Die Nachricht von diesem Gold lässt alle hellhörig werden. Fafner, dem weniger als seinem Bruder Fasolt an Freias Nähe gelegen ist, schlägt einen Handel vor: Wotan könne Freia mit Alberichs Goldschatz zurückkaufen. Loge vertreibt Wotans Bedenken: Der Raub des seinerseits geraubten Rheingolds sei moralisch gänzlich unbedenklich. Die Riesen gewähren Wotan einen kurzen Aufschub. Als sie mit Freia als Pfand davonziehen, beginnen die Götter zu vergreisen: Allein Freias Gegenwart hatte ihnen Jugendlichkeit und unerschöpfliche Lebenskraft verliehen. Wotan muss handeln. Mit Loge steigt er nach Nibelheim hinab.

3. Szene
In Nibelheim vermehren die versklavten Nibelungen Tag und Nacht Alberichs Reichtum, können aber seine Gier nicht zufriedenstellen. Von seinem Bruder Mime hat sich Alberich einen Tarnhelm schmieden lassen, dank dessen er jede Gestalt annehmen und sich unsichtbar machen kann. Auf diese Weise überwacht er das Anwachsen seines Schatzes mit einer Herrschaft von Angst und Schrecken. Wotan und Loge treffen auf den gepeinigten Mime. In ständiger Panik vor neuen Grausamkeiten seines Bruders vertraut er den beiden Unbekannten umstandslos das Geheimnis des Tarnhelms an. Alberich gibt sich den ungebetenen Gästen gegenüber überlegen. Selbstgewiss legt er ihnen seine Pläne dar: Mit seinem Gold werde er sich auch die eingebildeten Götter unterwerfen. Loge kommt auf die rätselhafte Wirkung von Ring und Tarnhelm zu sprechen und bezweifelt deren Wirkung. Alberich gibt mit einer Demonstration seiner Künste an, macht sich als Riesenschlange übergroß, kriecht dann als Kröte zu Wotans und Loges Füßen. In dieser Gestalt wird er von ihnen überwältigt und aus Nibelheim verschleppt.

4. Szene
Um sich freizukaufen, muss Alberich Wotan den Nibelungenschatz aushändigen. Doch Wotan gibt sich nicht zufrieden und fordert auch den Ring. Den will Alberich jedoch für sein Leben nicht hergeben. Gewaltsam bringt Loge den Ring in Wotans Besitz. Freigelassen belegt Alberich den Ring mit einem Fluch: Jeder solle ihn neiderfüllt begehren, sein Besitz aber anstelle von Freude und Glück nur Sorge und Tod einbringen. Der Nibelungenschatz wird gegen Freia aufgewogen: Soviel des Goldes soll aufgeschichtet werden, wie nötig ist, um Freia Fasolts sehnsüchtigem Blick zu verbergen. Nur schwer kann sich Fasolt von Freia trennen. Fafner wiederum verlangt, dass auch Tarnhelm und Ring in den Besitz der Riesen übergehen. Wotan hält gegen den Rat der anderen Götter am Ring fest. Da taucht Erda, die Urgöttin, auf und appelliert an Wotans Gewissen. Sie verweist Wotan auf die Endlichkeit alles Bestehenden und warnt vor der fatalen Zerstörungskraft des Rings. Beschämt und verstört von dieser Offenbarung händigt Wotan den Riesen den Ring aus und kauft Freia frei. Im Streit um die Aufteilung des Schatzes schlägt Fafner seinen Bruder tot und verschwindet mit Gold und Ring. Freias Brüder Donner und Froh besinnen sich auf ihre Kunstfertigkeiten, mit Gewitterzauber und einer Regenbogenbrücke zu Wotans Burg vertreiben sie die verzagte Stimmung. Wotan gibt der Burg den Namen Walhall und lädt die anderen ein, dort mit ihm zu wohnen. Die Götter wagen einen hoffenden Blick in die ungewisse Zukunft. Die Rheintöchter rufen unermüdlich nach Gerechtigkeit. Loge hat für die Sorge und Zuversicht der anderen nur Verachtung übrig.
Libretto
Den gesamten deutschen Text von Das Rheingold finden Sie hier:

Trailer

Bildergalerie

Rachael Wilsons Fricka ist eine echte Sensation: Sie singt Wotans Gattin ganz ohne jede Zickigkeit, sehr weich und fließend, und gestaltet das Schlingern der Figur zwischen Divenpose und Verzweiflung mit vielen feinen Zwischentönen.
Stuttgarter Nachrichten
Susanne Benda, 23.11.2021
Rheingold For Future?
Badische Zeitung
Alexander Dick, 23.11.2021
Elmar Gilbertsson gibt den Mime mit so herzzerreißendem Gewimmer wie Dobby aus den Harry-Potter-Filmen.
FAZ
Jan Brachmann, 23.11.2021
Selten hat man Donner und Froh so entschieden agieren sehen - na ja, in kleinen Tretautos herumsausen, aber sie sind voll bei der Sache – und so prächtig singen gehört.
Frankfurter Rundschau
Judith von Sternburg, 22.11.2021
Der großartige britische Bariton Leigh Melrose ist an diesem vom Publikum musikalisch gefeierten, szenisch von einem Teil der Besucher mit kräftigen Buhs quittierten Premierenabend neben Matthias Klinks zynischem Loge der eigentliche Mittelpunkt der Aufführung.
Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 23.11.2021
Als stimmlich funkelndes Terzett haben Tamara Banjesevic, Ida Ränzlöv und Aytaj Shikhalizade die Handlung in Gang gesetzt und sie protokollierend begleitet: drei Schülerinnen mit Fridays-for-Future-Idealismus, die dem Treiben der Mächtigen, deren List und Tücke wie auch ihrem Aufstieg und Niedergang ohnmächtig zusehen müssen.
Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 23.11.2021
Matthias Klink als erheblich von sich selbst angeekelter Loge und Goran Juric als Gottvater erspielen und ersingen ihren Charakteren jeweils eine Schwärze und perfide Gewalt, die am schaurigsten um sich greift, als Alberich der Ring geraubt wird.
Stuttgarter Zeitung
Mirko Weber, 23.11.2021
Stephan Kimmigs „Rheingold“ bietet sich als Einstiegsdroge mit viel Spaß und tiefem Ernst.
Vorarlberger Nachrichten
Christa Dietrich-Rudas, 23.11.2021

Audio-Einführung

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