Der Spieler

von Sergej Prokofjew
Oper in vier Akten und sechs Bildern
Libretto vom Komponisten nach dem gleichnamigen Roman von Fjodor Dostojewski
in russischer Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache
Das Geheimnis des sicheren Gewinns, war sich Fjodor Dostojewski sicher, sei überraschend simpel: „sich in jeder Minute ungeachtet aller Höhen und Tiefen des Spiels zu beherrschen und nicht in Leidenschaft zu geraten.“ Trotz dieses Wissens verspielte Dostojewski an den Roulette-Tischen deutscher Kurorte – woanders war Glücksspiel verboten – all sein Geld sowie das seiner Geliebten, was beide an den Rand der Verelendung brachte. Aus seinen Verlust-Erfahrungen schlug er dennoch Kapital: Mit dem unter Hochdruck verfassten Roman Der Spieler befreite er sich 1866 aus einem erpresserischen Verlagsvertrag. Und lieferte obendrein eine Studie seiner eigenen (Spiel-) Obsessionen. Ein halbes Jahrhundert später faszinierte den jungen Sergej Prokofjew das Panoptikum der entwurzelten Romanfiguren, die im fiktiven Roulettenburg im Bann des Glück verheißenden Rades festsitzen: ein verschuldeter General a.D. mit Heiratsplänen, eine Französin, die Vermögen bei ihm vermutet, ein Marquis, der dem General Geld vorstreckt, weil er scharf auf dessen Ziehtochter Polina ist – und auf die Erbschaft, die der General ungeduldig erwartet, bis die todkranke schwerreiche Verwandte mopsfidel am Spieltisch auftaucht. Jeder taktiert hier im Sinne der eigenen Interessen und des guten Ansehens. Nur der Hauslehrer Alexej hat weder Geld noch Ehren zu verlieren. Bis zur Besinnungslosigkeit in Polina vernarrt landet auch er am Spieltisch und badet für einen Moment im Gefühl, ganz oben zu sein. Axel Ranisch, der an der Staatsoper bereits Die Liebe zu drei Orangen und Hänsel und Gretel fantasie- und liebevoll ins Heute transportiert hat, wird die Stuttgarter Erstaufführung von Prokofjews bitter-satirischer Oper inszenieren: Roulettenburg als letzten Zufluchtsort einer internationalen Haute Volée, die trotz ihres Hauptgewinns – nämlich einer Katastrophe gerade so entgangen zu sein – immer noch glaubt, dass nur zählt, wer mühelos das große Geld macht.
Ort
Opernhaus
Dauer
I.-III. Akt: ca. 1 Std. 25 Min.
Pause: ca. 25 Min.
IV. Akt: ca. 40 Min.

Uraufführung
1929 in Brüssel

Premiere dieser Produktion
2. Februar 2025

Altersempfehlung
ab Klasse 8
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Feb 2025
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
2
17:00 – 19:45
Opernhaus
Premiere
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mi
5
19:30 – 22:15
Opernhaus
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Do
20
19:00 – 21:45
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
23
18:00 – 20:45
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
Mär 2025
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mo
10
19:00 – 21:45
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
Musikalische Leitung Nicholas Carter
Regie Axel Ranisch
Bühne Saskia Wunsch
Kostüme Claudia Irro, Bettina Werner
Projektionen Philipp Contag-Lada
Licht Valentin Däumler
Choreografische Mitarbeit Janine Grellscheid
Chor Manuel Pujol
Dramaturgie Miron Hakenbeck
General Goran Jurić
Polina Aušrine Stundyte
Alexej Daniel Brenna
Babulenka Véronique Gens
Marquis Elmar Gilbertsson
Mr. Astley Shigeo Ishino
Mlle. Blanche Stine Marie Fischer
Fürst Nilski Robin Neck
Baron Wurmerhelm Peter Lobert
Potapytsch Jacobo Ochoa
Erster Croupier Hojong Song
Zweiter Croupier Ilja Werger
Aufgetakelte Dame Olga Paul
Blasse Dame Catriona Smith
Respektable Dame Simone Jackel
Krankhafter Spieler Alexander Efanov
Buckliger Spieler Alexej Shestov
Staatsorchester Stuttgart, Staatsopernchor Stuttgart
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
15
19:00 – 21:45
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mi
19
19:00 – 21:45
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
30
19:00 – 21:45
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
Das Stück in Kürze
Alexej, Hauslehrer in Diensten der Familie des Generals, sitzt mit seinem Arbeitgeber in Roulettenburg fest. Hier lebt der General auf großem Fuß und amüsiert sich mit der Französin Blanche, die Vermögen bei ihm vermutet. Dabei ist der General zahlungsunfähig und wartet ungeduldig auf ein Telegramm mit der Nachricht vom Tod einer alten Moskauer Verwandten, der Babulenka, auf deren Erbschaft er hofft. Derweil lässt er sich vom Marquis wiederholt Geld vorstrecken. Jeder taktiert hier im Sinne der eigenen Interessen, nur Alexej hat weder Geld noch Ehren zu verlieren. Bis zur Besinnungslosigkeit in Polina, die Stieftochter des Generals verliebt, ist Alexej bereit, alles für diese zu tun. Da Polina selbst eine offene Rechnung zu begleichen hat, bringt sie Alexej dazu, in ihrem Auftrag und mit ihrem Geld Roulette zu spielen, was nicht von Erfolg gekrönt ist. Als die todkrank geglaubte Babulenka plötzlich in Roulettenburg auftaucht und ihr Vermögen beim Roulette auf die Null setzt, lösen sich die Zukunftsstrategien gleich mehrerer Figuren im Nichts auf. Nur Alexej sieht endlich seinen Moment gekommen: Besessen von der Idee, Polina mit Geld retten zu müssen, setzt er beim Roulette alles, was er hat, aufs Spiel.
Handlung
Erster Akt
Ungeduldig erwartet Polina Alexej. Der wagt kaum, ihr zu gestehen, wie es ihm am Spieltisch ergangen ist: Das Geld, das er in ihrem Auftrag beim Roulette gesetzt hat, ist verloren.

Polinas Stiefvater, der General, wartet ungeduldig auf Nachrichten über den Zustand der Babulenka, einer wohlhabenden Moskauer Verwandten: Ihr Tod würde seine finanziellen Sorgen mit einem Mal beseitigen. Und endlich auch die Heirat mit Mademoiselle Blanche ermöglichen, mit der sich der General in Roulettenburg amüsiert. Vorerst muss er sich Geld vom Marquis vorstrecken lassen, dem er jedoch versichert, dass die Tage der totkranken Babulenka gezählt seien.

Der General macht Alexej, der als Hauslehrer in seinen Diensten steht, Vorhaltungen wegen dessen Spielverlusten. Für den Ratschlag, durch Arbeitseifer und Sparsamkeit zu einem Vermögen zu kommen, hat Alexej nur Verachtung übrig.

Alexej will von Polina wissen, wofür sie so dringend Geld brauche. Eifersüchtig vermutet er, dass der Marquis seine Finger im Spiel haben könnte. Alexej ist sich sicher, beim Roulette zu gewinnen, sobald er für sich alleine spielt. Hätte er Geld, so glaubt er, würde er Polina nicht mehr unterlegen sein. Er gesteht Polina seine Phantasien, ihr aus Liebe Gewalt anzutun. Gleichzeitig sei er bereit, sich ihrem Willen zu unterwerfen. Polina fordert Alexej heraus: Ob er für sie auch einen Menschen töten würde? Alexej bejaht. Doch was Polina dann als Vertrauensbeweis verlangt, gleicht einem Kinderstreich: Ohne Hemmungen katzbuckelt Alexej vor der Frau des Baron Wurmerhelm. Und sorgt für einen ziemlichen Krawall.


Zweiter Akt
Der General hält Alexej eine Standpauke wegen des Vorfalls mit der Baronin Wurmerhelm und entlässt ihn aus seinen Diensten. Alexej gibt sich jedoch nicht geschlagen: Er wirft dem General vor, sich über seinen Kopf hinweg mit dem Baron in der Sache geeinigt zu haben. Und droht, den Baron zur Rede zu stellen. Der General beschwört ihn, keine weiteren Skandale vom Zaun zu brechen.

Mister Astley verrät Alexej Details aus der Vergangenheit von Blanche und weshalb der General kein Aufsehen erregen will. Der Marquis wirbt bei Alexej um Verständnis für die Sorgen des Generals. Als letztes Mittel übergibt er Alexej einen Brief Polinas, in dem diese Alexej befiehlt, keine weiteren Dummheiten zu begehen. Verzweifelt fragt sich Alexej, in welcher Verbindung Polina und der Marquis stehen.

Anstelle der ersehnten Nachricht von ihrem Ableben, trifft die totgesagte Babulenka quicklebendig in Roulettenburg ein. Ihre wundersame Genesung sorgt für Fassungslosigkeit. Die Sorge des Generals um ihr Befinden klingt in ihren Ohren wie Heuchelei. Statt ihm ihr Geld zu hinterlassen, will sich die Babulenka in Roulettenburg vergnügen und das legendäre Roulette mit eigenen Augen betrachten. Alexej soll sie dabei begleiten.
Dritter Akt
Der General ist in Panik: Die Babulenka spielt ohne innezuhalten und setzt sturköpfig immer wieder auf die Null. Auf diese Weise hat sie bereits horrende Summen verpulvert. Der General, Blanche und der Marquis drängen Alexej, sie vom Spielen abzuhalten. Alexej zeigt sich von diesen Sorgen unbeeindruckt. Er kann nur an Polina denken.

Nach Stunden am Spieltisch ist die Babulenka finanziell ruiniert und physisch am Ende. Sie beschließt, umgehend abzureisen, wofür sie sich Geld von Mr. Astley leiht. Polina dankt der Babulenka für das Angebot, sie nach Russland zu begleiten und bei ihr zu leben. Allerdings habe sie in Roulettenburg vorerst noch eine Rechnung zu begleichen.

Dem General wird eine Aussprache mit der Babulenka verwehrt. Rasend über das verspielte Erbe phantasiert er davon, sie zu entmündigen. Beim Gedanken, von Blanche verlassen zu werden, erleidet er einen Zusammenbruch.


Vierter Akt
Erneut überrascht Polina Alexej. Ein Brief des Marquis hat sie zutiefst verletzt: Wegen finanzieller Schwierigkeiten habe der Marquis abreisen und jegliche Hoffnung auf Polina aufgeben müssen. Großzügig wolle er dem General einen Betrag erlassen, den dieser wiederum Polina schulde. Alexej nimmt Polinas Wunsch, dem Marquis diese Summe ins Gesicht zu schleudern, beim Wort. Endlich glaubt er zu verstehen, warum Polina zu ihm gekommen ist. Er beschließt, sein Glück herauszufordern.

Am Roulettetisch ist Alexej im Erfolgsrausch: Er setzt fortwährend riskante Summen auf Rot. Und macht Runde für Runde sensationelle Gewinne – unter den bewundernden Blicken der anderen Spieler. Nacheinander streicht Alexej den Gesamtgewinn zweier Spieltische ein, die daraufhin schließen müssen. Die erfolglosen Spieler feiern ihn als ihren Rächer an der Spielbank. Der Direktor sieht in ihm einen Verdammten.

Zurück aus dem Spielsalon ist Alexej noch immer erregt von seinem Gewinn, sodass er Polina kaum wahrnimmt. Als er ihr Geld anbietet, lehnt sie es ab: Ob er sie kaufen wolle, so wie einst der Marquis? Für einen Augenblick träumen Alexej und Polina davon, miteinander fortzugehen. Doch Polina kommt zu einer anderen Entscheidung: Sie lässt Alexej, der noch immer in seinem Glücksgefühl badet, allein.

Trailer

Preview

Fotogalerie

„Nicholas Carter schafft dabei feine Klang-Oasen“
Stuttgarter Zeitung
Susanne Benda, 04.04.2025
„Eine wuchtige bejubelte Prmiere […]“
Südwest Presse
Jürgen Kanold, 04.02.2025
„Die viel gefragte litauische Sopranistin Aušrinė Stundytė war als frustrierte Polina von anrührender Intensität […]“
BR-Klassik
Peter Jungblut, 04.02.2025
„Der australische Dirigent Nicholas Carter, ab Sommer nächsten Jahres neuer Generalmusikdirektor in Stuttgart, begleitet das geradezu funkenstiebend und feuerspeiend, jedenfalls mit einer Energie, wie sie dem jungen Prokofjew angemessen ist.“
BR-Klassik
Peter Jungblut, 04.02.2025
„Der US-amerikanische Tenor Daniel Brenna und die litauische Sopranistin Aušrine Stundytė gestalten diese Schlussszene atemberaubend“
Ludwigsburger Kreiszeitung
Dietholf Zerweck, 04.02.2025
„Stine Marie Fischer spielt ihre Partie grandios, ebenso wie Elmar Gilbertsson den nervös-tuntigen Franzosen und Goran Jurić den mental zunehmend schwächelnden General. Gesanglich sind die drei ebenfalls richtig gut.“
Stuttgarter Zeitung
Susanne Benda, 04.02.2025
„[…]herrlich, die Grande dame: Véronique Gens[…]“
Südwest Presse
Jürgen Kanold, 04.02.2025
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Der Spieler und seine Kostüme