Salome

von Richard Strauss
Musikdrama in einem Aufzug
Libretto vom Komponisten nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung
in deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Die Geschichte einer kaputten Familie in einer kaputten Welt stellt Kirill Serebrennikov ins Zentrum seiner Inszenierung von Richard Strauss’ Meisterwerk. Genauso wie die Auswüchse einer hedonistischen, autoritären Gesellschaft, die sich auf die folgende Generation als Monstrositäten durchschlagen. Und die Liebe als potentieller Ausweg aus der Gewalt? Pervertiert sich selbst durch radikales Besitzdenken.
Ort
Opernhaus
Dauer
ca. 1 Std. 45 Min. (keine Pause)
Uraufführung
1905 in Dresden

Premiere dieser Produktion
2015
Altersempfehlung
ab Klasse 9
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Okt 2024
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

So
13
18:00 – 19:45
Opernhaus
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
19
19:30 – 21:15
Opernhaus
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Mo
21
19:30 – 21:15
Opernhaus
Besetzung
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Do
31
19:30 – 21:15
Opernhaus
8 / 20,50 / 33 / 49 / 66 / 82 / 99 / 119 / 139 €
Besetzung
Nov 2024
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
9
19:00 – 20:45
Opernhaus
8 / 20,50 / 33 / 49 / 66 / 82 / 99 / 119 / 139 €
Besetzung
Musikalische Leitung Tomáš Hanus
Nach einer Inszenierung von Kirill Serebrennikov
Bühne Pierre Jorge Gonzalez
Kostüme Kirill Serebrennikov
Video Ilya Shagalov
Licht Reinhard Traub
Dramaturgie Ann-Christine Mecke
Herodes Gerhard Siegel
Herodias Sophie Koch
Salome Simone Schneider
Jochanaans Stimme David Steffens
Jochanaans Körper Luis Hergón
Narraboth Moritz Kallenberg
Ein Page Lana Maletić
Erster Jude Torsten Hofmann
Zweiter Jude Heinz Göhrig
Dritter Jude Sam Harris
Vierter Jude Joseph Tancredi
Fünfter Jude Andrew Bogard
Erster Nazarener Michael Nagl
Zweiter Nazarener Jacobo Ochoa
Erster Soldat Jasper Leever
Zweiter Soldat Aleksander Myrling
Ein Kappadozier Marius-Sebastian Aron
Ein Sklave Elena Salvatori
Staatsorchester Stuttgart
https://www.staatsoperstuttgart.de Staatsoper Stuttgart Oberer Schloßgarten 6, 70173 Stuttgart

Sa
16
19:30 – 21:15
Opernhaus
8 / 22,50 / 38 / 52 / 69 / 89 / 108 / 128 / 152 €
Besetzung
Handlung
Hauptmann Narraboth und einige seiner Soldaten beobachten Herodes, den Herrscher, dessen Frau Herodias und deren Tochter Salome, die zu einem Fest versammelt sind. Narraboth schwärmt für Salome; eine Kollegin versucht vergeblich, ihn von ihr abzulenken. Von außen dringt immer wieder die Stimme des Gefangenen Jochanaan in die Unterhaltung, der die Ankunft eines Messias verheißt.
 
Zur Freude Narraboths kommt Salome. Sie hat es an der Festtafel nicht mehr ausgehalten; die schamlosen Blicke ihres Stiefvaters Herodes verstimmen sie ebenso wie die Gespräche der Gäste. Als erneut die Stimme Jochanaans zu hören ist, wird Salome neugierig. Sie lehnt es ab, zum Fest zurückzukehren, und verlangt stattdessen, mit dem Gefangenen zu sprechen. Als die Soldaten erklären, dass Herodes jeden Kontakt zu ihm verboten habe, überredet Salome Narraboth, dessen Begeisterung für sie ihr nicht verborgen geblieben ist, ihr diesen Wunsch zu erfüllen.
 
Der Gefangene wird vorgeführt. Er verurteilt die nach jüdischem Gesetz unrechtmäßige Ehe von Herodes und Herodias und bezichtigt insbesondere Herodias eines anrüchigen Lebenswandels. Salome zeigt sich immer mehr fasziniert – zunächst von Jochanaans Stimme, dann nur noch von seinem Körper. Unbeeindruckt von der Abwehr und der Abscheu des Gefangenen nähert sie sich seinem Körper und bedrängt ihn. Er verweist sie auf die Möglichkeit religiöser Läuterung. Als Salome darauf besteht, ihn zu küssen, verflucht er sie.
Zwischen Herodes und Herodias herrscht Streit – nicht nur bezüglich des Umgangs mit Jochanaan. Während Herodes in ihm einen Propheten sieht und zudem von bösen Vorahnungen und Krankheitssymptomen geplagt wird, fühlt sich Herodias von dem Gefangenen belästigt und würde ihn gerne an die Juden ausliefern. Herodes macht Salome zweideutige Angebote und stellt ihr den Thron ihrer Mutter in Aussicht. In die vergiftete Atmosphäre mischt sich erneut die Stimme Jochanaans.
 
Während die jüdischen Festgäste sich über religiöse Fragen streiten, verkündet Jochanaan die Ankunft des Messias. Zwei Nazarener bekennen, dass auch sie den wunderwirkenden Wanderprediger aus Galiläa, von dem Jochanaan spricht, für den Messias halten. Als das Fest zu eskalieren droht, fordert Herodes seine Stieftochter auf, für ihn zu tanzen. Als Bedingung nimmt sie ihm das Versprechen ab, ihr anschließend jeden Wunsch zu erfüllen. Nach dem Tanz fordert Salome Jochanaans Kopf in einer Silberschüssel. Alle Gegenangebote des entsetzten Herodes weist sie ebenso zurück wie die Unterstützung durch ihre Mutter: »Zu meiner eignen Lust will ich den Kopf des
Jochanaan.« Herodes gibt den Befehl, Jochanaan zu enthaupten. Salome erhält den Kopf und nimmt sich, was ihr der Gefangene verweigert hatte: Sie küsst den Mund des Jochanaan. 
 
Herodes befiehlt, auch Salome zu töten.

Audio-Einführung

Bildergalerie

„[Eine] starke Produktion in Stuttgart, die lange nachwirkt – und zu denken gibt.“
Marco Frei, Neue Zürcher Zeitung
01.02.2016
„[Serebrennikovs] ‚Salome‘ ist kalt, schmucklos, zugleich von einer handwerklichen Genauigkeit und Dichte nahe der Perfektion. [...] Diese Inszenierung lässt einen so schnell nicht los, sie ist – mindestens – die Aufführung des Jahres.“
Markus Thiel, Münchner Merkur
14.12.2015
„[…] so eindrucksvoll, wie man das kaum je gesehen hat.“
Helmut Mauró, Süddeutsche Zeitung
03.12.2015
„[...] ein Triumph der Ensemblekultur.“
Gerhard R. Koch, Frankfurter Allgemeine Zeitung
25.11.2015
„[…] eine «Salome», die den gegenwärtigen Weltzustand auf verstörend gelungene Weise widerspiegelt.“
Uwe Schweikert, Opernwelt
01.2016
„[…] eine verstörend gelungene ‚Salome‘, die man sich mehr als einmal anschauen muss.“
Stuttgarter Zeitung
23.11.2015
„Ein betörend-verstörender Beitrag zur Gegenwärtigkeit von Kunst – man sollte ihn sich nicht entgehen lassen.“

„Tanz der Verschleierungen“ von Alexander Dick
Badische Zeitung
24.11.2015
„Begeisterter Applaus für eine denkwürdige Stuttgarter Opernpremiere.“

„Der hellsichtig-brisanten Regie und den herausragenden Sängerleistungen […] steht ein grandios disponiertes Staatsorchester in Roland Kluttigs Leitung zur Seite. Die Strauss’sche Polyphonie beleuchtet der Dirigent in aller farbenreichen Transparenz, ohne die Wucht der Steigerungsdramaturgie zu kappen. So gelingt es Kluttig nicht nur ein sensationeller, obendrein sängerfreundlicher Balanceakt, vielmehr fügt er die Klanggestalten, die Spannung des Leisen, die Expressivität der Motivik und Harmonik, die Brutalität der Ausbrüche, zu weitem Atem und großer Form.“

„Beim Haupte des Propheten“ von Martin Mezger
Eßlinger Zeitung
24.11.2015
„So aufwühlend und beklemmend war wohl noch selten ein Abend in der Stuttgarter Staatsoper wie die ‚Salome‘ des derzeit vielgefragten, mittlerweile zum ‚Kultregisseur‘ avancierten Russen Kirill Serebrennikov.“
operalounge.de
23.11.2015
„Nein, eine solche ‚Salome‘ hat man noch nicht erlebt. Wie die Stuttgarter Oper in ihrer Neuinszenierung das biblische Strauss'sche Grusical musikalisch und darstellerisch mit Drastik und Schlagkraft auflädt, das lässt einem mehr als einmal den Mund offen stehen. Möglich macht das neben einer phänomenalen Orchesterleistung und -leitung ein phantastisches Gesangsensemble mit einer Salome von Simone Schneider, die geradezu sensationell ist. Was für eine Stimme!“
Robert Jungwirth, KlassikInfo.de
23.11.2015
„Es ist die Qualität der Inszenierung, dass sie sich eng verknüpft mit der Musik und ihrer emotionalen Dichte, in der fast jeder Ton Unheil verkündet. Das Staatsorchester in der Leitung Roland Kluttigs liefert mit seinem von Anfang an in Bann ziehenden Hörsog den Soundtrack zu einem Psychodrama. Es ist fantastisch, was da farbig und bei aller Klangmacht immer transparent aus dem Orchestergraben dringt: sich fiebrig in hitzig aufgeladenen Kanonaden entlädt, irr, zeternd, hysterisch, gefährlich sirrend und flüsternd, nervös pulsierend. Hervorragend setzt sich das Ensemble an diesem Abend in Szene – bis in die vielen Nebenrollen. Sopran Simone Schneider als Salome ist eine Idealbesetzung, singt mit perfekt zielender Wahnsinnshöhe und schön dunklem tiefem Register, mit einem riesigen Spektrum an emotionalen Farben, mit denen sie auch die unruhige Harmonik fein ausleuchtet.“
Verena Großkreutz, Stuttgarter Nachrichten
24.11.2015
„[…] Kirill Serebrennikov gelang eine packende, aktuelle Inszenierung, die Salomes schockierende Gewalttat nicht nur psychologisch aus dem familiären Umfeld heraus erklärt, sondern ebenso politisch anklagend kommentiert.“
Jürgen Kanold, Südwest Presse
24.11.2015
„Musikalisch ist das ein großer Abend.“
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
23.11.2015
„[Eine] Inszenierung, die Richard Strauss gerecht wird und zugleich hochaktuell ist.“
Rainer Zerbst, BR-KLASSIK
24.11.2015
„Der intensive Applaus steigerte sich bisweilen – vor allem für das feinstimmige Ensemble und das klangfeste Orchester – bis in Beine und Füße der Zuschauer, die den Boden im sanierungsbedürftigen Staatstheater beben ließen.“
Ulf Mauder, dpa
24.11.2015
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