Dora
Oper in fünf Akten
Libretto von Frank Witzel
Auftragskomposition der Staatsoper Stuttgart
in deutscher Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache
Libretto von Frank Witzel
Auftragskomposition der Staatsoper Stuttgart
in deutscher Sprache mit Übertiteln in deutscher und englischer Sprache
Sie ist Mitte zwanzig und sitzt im Schoß der Familie fest. Sie hat das Leben vor sich, ahnt jedoch, dass die Zukunft nur Altbekanntes zu bieten hat. Dora, Opernheldin des 21. Jahrhunderts, begegnet den Lebensentwürfen ihrer Gegenwart mit kompromissloser Total-Ablehnung und sucht rast- wie ziellos nach etwas Anderem. Die rhythmusgetriebene Musik Bernhard Langs mit ihren Loops und Samplings wird dabei zu Doras Komplizin, indem hinter der obsessiven Wiederholung von scheinbar Gleichem immer wieder neue Wege aufscheinen. In seiner Oper über die Sehnsucht nach dem radikal Neuen spielt Lang allerdings auch mit den Klängen anderer Epochen und legt gemeinsam mit dem Schriftsteller Frank Witzel Spuren zu jahrhundertealten Figuren, Mythen und Geschichten. So greift Dora in ihrer Richtungslosigkeit zu einem altbewährten Trick und ruft den Teufel auf den Plan.
In der Fachzeitschrift „Opernwelt“ wurde die Produktion im Rahmen einer internationalen Kritiker*innen-Umfrage zur „Uraufführung des Jahres“ gekürt.
In der Fachzeitschrift „Opernwelt“ wurde die Produktion im Rahmen einer internationalen Kritiker*innen-Umfrage zur „Uraufführung des Jahres“ gekürt.
Mit freundlicher Unterstützung von Stefan von Holtzbrinck
Dauer
ca. 1 Std. 45 Min. (keine Pause)
ca. 1 Std. 45 Min. (keine Pause)
Uraufführung
3. März 2024 in Stuttgart
3. März 2024 in Stuttgart
Altersempfehlung
ab Klasse 9
ab Klasse 9
45 Minuten vor Vorstellungsbeginn findet eine Einführung im Foyer I. Rang statt.
Libretto
Sie können das Libretto ab sofort in unserem Shop im Schauspielhaus für 1 € erwerben – oder am Abend selbst im Paket mit dem Programmheft.
Libretto
Sie können das Libretto ab sofort in unserem Shop im Schauspielhaus für 1 € erwerben – oder am Abend selbst im Paket mit dem Programmheft.
Mehr dazu
„Wie ich diese Landschaft hasse. Und wie sich diese Landschaft von mir hassen lässt.“ Mit einer Kampfansage an die Welt betritt Dora die Opernbühne. Die junge Frau – schon erwachsen und noch im Schoß der Familie – ist auf der Suche nach Lebendigkeit. Jeder Morgen scheint aber die Wiederkehr des Gestern zu sein und das Leben ein bereits vollgeschriebenes Blatt. Dora schlägt sämtliche Aufstiegschancen und Zukunftsangebote in den Wind. Sie sucht nach etwas anderem, nach einer Richtung, tritt aber auf der Stelle. Der Schriftsteller Frank Witzel und der Komponist Bernhard Lang formulieren in der Titelfigur ihrer Oper die Frage und Sehnsucht nach dem unverbraucht Neuen. Doras Suchbewegung in einem verwundeten postindustriellen Landstrich, welcher einst blühendes Zukunftsversprechen war, durchzieht aber auch ein Lebensgefühl, das den Sinn von Zukunft überhaupt infrage stellt. Doras Drang, der Wiederkehr des Immergleichen zu entkommen, findet in Bernhard Langs rhythmusgetriebener Musik eine geheime Komplizin. Durch Loops und Techniken wie Sampling ringt Lang der Wiederholung ungeahnte Potenziale ab und transzendiert die Erfahrung ablaufender Zeit in andere Dimensionen. Das Spiel mit Klangmaterial verschiedener Genres und Epochen macht die Partitur von Dora zu einem musikalischen Spiegelkabinett, in dem Vergangenheit und Gegenwart der Kunstform Oper sich permanent in die Augen schauen. So öffnet die unvollendete Entwicklungsgeschichte dieser ungewohnt gewöhnlichen und doch außergewöhnlichen Opernheldin des 21. Jahrhunderts einen Assoziationsraum voller Spuren zu jahrhundertealten Figuren, Mythen und Geschichten. Abwechselnd kleidet sie sich als Tragödie, Märchen und Mysterienspiel: In ihrem lähmenden Gefühl von Zukunftslosigkeit ruft Dora den Teufel auf den Plan. Aber weder die Verlockungen des Bösen, noch Rebellion oder gar die Idee der großen Liebe zeigen ihr einen Ausweg. Dora lässt von ihrer Suche nicht ab.
Mär 2025
Dora
So
23
18:00 – 19:45
Opernhaus
Opernhaus
Wieder im Repertoire, Uraufführung des Jahres
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
Apr 2025
Dora
Fr
4
19:00 – 20:45
Opernhaus
Opernhaus
8 / 17 / 26 / 40 / 53 / 66 / 82 / 99 / 115 €
Besetzung
Musikalische Leitung Christopher Schumann
Regie Elisabeth Stöppler
Bühne und Kostüme Valentin Köhler
Video Vincent Stefan
Licht Elana Siberski
Ton (Klangregie) Matthias Schneider-Hollek
Dramaturgie Miron Hakenbeck
Regie Elisabeth Stöppler
Bühne und Kostüme Valentin Köhler
Video Vincent Stefan
Licht Elana Siberski
Ton (Klangregie) Matthias Schneider-Hollek
Dramaturgie Miron Hakenbeck
Dora Josefin Feiler
Schwester Shannon Keegan
Bruder Dominic Große
Mutter Maria Theresa Ullrich
Vater Stephan Bootz
Berthold Elliott Carlton Hines
Teufel Marcel Beekman
Antiker Chor Neue Vocalsolisten extended
Staatsorchester Stuttgart
Schwester Shannon Keegan
Bruder Dominic Große
Mutter Maria Theresa Ullrich
Vater Stephan Bootz
Berthold Elliott Carlton Hines
Teufel Marcel Beekman
Antiker Chor Neue Vocalsolisten extended
Staatsorchester Stuttgart
Das Stück in Kürze
Dora reicht’s. Sie hat es satt: ihre Umgebung, ihre Familie, sich selbst. Vor allem aber die Forderung, endlich etwas aus sich und dem eigenen Leben zu machen. Am liebsten würde sie reglos abwarten, bis die Welt „zu Staub pulverisiert“. Um ihrem Überdruss zu entkommen, greift sie zum Mittel der Magie und beschwört mit einem mitternächtlichen Ritual den Teufel herauf, erkennt ihn aber nicht, als er tatsächlich erscheint. Erst als der Teufel den hoffnungslos in Dora verliebten Berthold ins Unglück treibt, glaubt Dora zu verstehen, wo ein Ausweg aus ihrer Lage zu suchen ist. Sie fordert den Teufel zu einer Wiederbegegnung heraus.
Handlung
1. Akt
Dora streift durch das einstige Industriegebiet, in dem sie zuhause ist. Die verödete Landschaft führt ihr die verhasste Eintönigkeit ihres Alltags vor Augen.
Zurückgekehrt ins kleine Siedlungshaus, das sie mit Vater, Mutter, Schwester und Bruder bewohnt, lauern auf Dora die Stimmen eines antiken Chors. Sie sind begierig zu erfahren, ob auch die Menschen der Gegenwart noch zum Mittel roher Gewalt greifen, um sich aus ihren Verstrickungen zu befreien. Dora wehrt diese Gedanken als alten Kram ab: ihre langweilige Gegenwart gebe kein Drama her.
Den wiederholten Vorwürfen ihrer Eltern, mit Mitte zwanzig noch immer ohne Arbeit und Lebensplan unter ihrem Dach zu wohnen, hält Dora deren eigenes gescheitertes Leben entgegen.
Allein ihre jüngere Schwester zeigt sich solidarisch mit Dora. Sie übergibt ihr die Einkäufe, die sie in ihrem Auftrag besorgt hat: Sechs Eier, zwei Männerunterhemden, zwei Flaschen Speiseöl, vier Rollen Klebstreifen, eine Tüte Hühnerherzen, Kerzen und Lampenöl. Gerne würde sie Dora bei ihrem für Schlag Mitternacht geplanten magischen Ritual zur Seite stehen, zumindest aus sicherer Ferne zuschauen. Dora bricht jedoch allein in die Nacht auf.
2. Akt
Auf einer Brache unweit ihrer Siedlung wartet Dora auf die Wirkung des Zaubers. Der Teufel erscheint in Gestalt eines Beamten und liefert dem davon überraschten Chor Argumente für seine Existenzberechtigung.
Dora erkennt den Teufel trotz seiner weitschweifigen und selbstherrlichen Anspielungen nicht. Sie versteht auch nicht, was der ihr Unbekannte von ihr will und lässt ihn mit seinen Fragen nach ihrem Tun schlagfertig abblitzen. Der Teufel verabschiedet sich – von einem Wiedersehen überzeugt – mit einem Sinnspruch:
Des Schicksals Wege sind verworren,
und ist die Hoffnung erst verdorren,
sehnt man herbei, was man verwarf.
Dora streift durch das einstige Industriegebiet, in dem sie zuhause ist. Die verödete Landschaft führt ihr die verhasste Eintönigkeit ihres Alltags vor Augen.
Zurückgekehrt ins kleine Siedlungshaus, das sie mit Vater, Mutter, Schwester und Bruder bewohnt, lauern auf Dora die Stimmen eines antiken Chors. Sie sind begierig zu erfahren, ob auch die Menschen der Gegenwart noch zum Mittel roher Gewalt greifen, um sich aus ihren Verstrickungen zu befreien. Dora wehrt diese Gedanken als alten Kram ab: ihre langweilige Gegenwart gebe kein Drama her.
Den wiederholten Vorwürfen ihrer Eltern, mit Mitte zwanzig noch immer ohne Arbeit und Lebensplan unter ihrem Dach zu wohnen, hält Dora deren eigenes gescheitertes Leben entgegen.
Allein ihre jüngere Schwester zeigt sich solidarisch mit Dora. Sie übergibt ihr die Einkäufe, die sie in ihrem Auftrag besorgt hat: Sechs Eier, zwei Männerunterhemden, zwei Flaschen Speiseöl, vier Rollen Klebstreifen, eine Tüte Hühnerherzen, Kerzen und Lampenöl. Gerne würde sie Dora bei ihrem für Schlag Mitternacht geplanten magischen Ritual zur Seite stehen, zumindest aus sicherer Ferne zuschauen. Dora bricht jedoch allein in die Nacht auf.
2. Akt
Auf einer Brache unweit ihrer Siedlung wartet Dora auf die Wirkung des Zaubers. Der Teufel erscheint in Gestalt eines Beamten und liefert dem davon überraschten Chor Argumente für seine Existenzberechtigung.
Dora erkennt den Teufel trotz seiner weitschweifigen und selbstherrlichen Anspielungen nicht. Sie versteht auch nicht, was der ihr Unbekannte von ihr will und lässt ihn mit seinen Fragen nach ihrem Tun schlagfertig abblitzen. Der Teufel verabschiedet sich – von einem Wiedersehen überzeugt – mit einem Sinnspruch:
Des Schicksals Wege sind verworren,
und ist die Hoffnung erst verdorren,
sehnt man herbei, was man verwarf.
3. Akt
Im Landratsamt drängt sich der Teufel dem Sekretär Berthold mit dubiosen Investitionsvorschlägen für einen brachliegenden Teich auf. Geschickt ruft er in Berthold Erinnerungen an eine Begegnung mit Dora wach: Beim Schlittschuhfahren im letzten Winter hatte sie Berthold sogar mit einem flüchtigen Kuss überrascht. Der Teufel irritiert Berthold mit unzweideutig schlüpfrigen Anspielungen auf Doras nächtliches Treiben. Dann bietet er ihm Provisionszahlungen für die Genehmigung eines Bauvorhabens an. Berthold kann nur an seine hoffnungslose Liebe zu Dora denken.
4. Akt
Auch Wochen später hat sich an Doras Situation nichts verändert. Die ewig gleichen und zermürbenden Auseinandersetzungen mit den Eltern werden von Doras Schwester unterbrochen, die eine tragische Nachricht überbringt: Berthold hat versucht, sich im Teich zu ertränken – aus unerwiderter Liebe zu Dora, wie er in einem Abschiedsbrief schreibt. Er wurde gerettet, habe jedoch schwerwiegende Schäden erlitten. Dora erinnert sich nur vage an Berthold, ahnt aber einen Zusammenhang zwischen dem Unglücksfall und ihrer Monate zurückliegenden nächtlichen Begegnung mit dem merkwürdigen Fremden. Sie beschließt, Berthold im Krankenhaus aufzusuchen.
5. Akt
Dora nimmt Berthold in seinem Rollstuhl allabendlich auf ihre Streifzüge außerhalb der Siedlung mit. Sie erhofft sich ein Wiedersehen mit dem Teufel, dem sie vorwirft, ihr bei ihrer Suche nach Auswegen aus der Gleichförmigkeit nicht weitergeholfen zu haben. Der Teufel erscheint tatsächlich. Wieder wird Dora aus seinen wortreichen Welterklärungen nicht schlau. Unwillig, als Doras Lebensberater endgültig seine Identität zu verlieren, versucht der Teufel Dora zu einer radikal bösen Tat anzutreiben. Als Dora auch dies als sinnlos ablehnt, gibt der Teufel auf und lässt Dora mit ihren ungelösten Fragen allein. Auch der Chor sieht sich unfähig, seine einstige Kommentarfunktion noch zu erfüllen. Berthold, der bei seinem Selbstmordversuch die Sprache verloren hat, beginnt stammelnd einen Gedanken aufzugreifen, auf den Dora beim Schlagabtausch mit dem Teufel unbewusst gestoßen war. Dora wendet sich Berthold zu, und erstmals steht die Möglichkeit von etwas Neuem im Raum.
Im Landratsamt drängt sich der Teufel dem Sekretär Berthold mit dubiosen Investitionsvorschlägen für einen brachliegenden Teich auf. Geschickt ruft er in Berthold Erinnerungen an eine Begegnung mit Dora wach: Beim Schlittschuhfahren im letzten Winter hatte sie Berthold sogar mit einem flüchtigen Kuss überrascht. Der Teufel irritiert Berthold mit unzweideutig schlüpfrigen Anspielungen auf Doras nächtliches Treiben. Dann bietet er ihm Provisionszahlungen für die Genehmigung eines Bauvorhabens an. Berthold kann nur an seine hoffnungslose Liebe zu Dora denken.
4. Akt
Auch Wochen später hat sich an Doras Situation nichts verändert. Die ewig gleichen und zermürbenden Auseinandersetzungen mit den Eltern werden von Doras Schwester unterbrochen, die eine tragische Nachricht überbringt: Berthold hat versucht, sich im Teich zu ertränken – aus unerwiderter Liebe zu Dora, wie er in einem Abschiedsbrief schreibt. Er wurde gerettet, habe jedoch schwerwiegende Schäden erlitten. Dora erinnert sich nur vage an Berthold, ahnt aber einen Zusammenhang zwischen dem Unglücksfall und ihrer Monate zurückliegenden nächtlichen Begegnung mit dem merkwürdigen Fremden. Sie beschließt, Berthold im Krankenhaus aufzusuchen.
5. Akt
Dora nimmt Berthold in seinem Rollstuhl allabendlich auf ihre Streifzüge außerhalb der Siedlung mit. Sie erhofft sich ein Wiedersehen mit dem Teufel, dem sie vorwirft, ihr bei ihrer Suche nach Auswegen aus der Gleichförmigkeit nicht weitergeholfen zu haben. Der Teufel erscheint tatsächlich. Wieder wird Dora aus seinen wortreichen Welterklärungen nicht schlau. Unwillig, als Doras Lebensberater endgültig seine Identität zu verlieren, versucht der Teufel Dora zu einer radikal bösen Tat anzutreiben. Als Dora auch dies als sinnlos ablehnt, gibt der Teufel auf und lässt Dora mit ihren ungelösten Fragen allein. Auch der Chor sieht sich unfähig, seine einstige Kommentarfunktion noch zu erfüllen. Berthold, der bei seinem Selbstmordversuch die Sprache verloren hat, beginnt stammelnd einen Gedanken aufzugreifen, auf den Dora beim Schlagabtausch mit dem Teufel unbewusst gestoßen war. Dora wendet sich Berthold zu, und erstmals steht die Möglichkeit von etwas Neuem im Raum.
Audio-Einführung
Trailer
Who the hell is Dora?
„Who the hell is Dora?“ Die Antwort finden Sie in diesem Video. Lernen Sie eine aufregend ambivalente junge Frau kennen, die sogar den Pakt mit dem Teufel nicht scheut. Ab 23. März ist die gefeierte Oper von Komponist Bernhard Lang und Autor Frank Witzel wieder auf der Bühne des Stuttgarter Opernhauses zu sehen!
Bernd Künzig, 04.03.2024
Friedeon Rosen, 04.03.2024
Martin Mezger, 04.03.2024
06.03.2024
Jörn Florian Fuchs, 03.03.2024
06.03.2024
Joachim Lange, 04.03.2024